Wie mein Wahlkreis die Geflüchteten aus der Ukraine aufnimmt
Am letzten Wochenende war ich in meinem Wahlkreis unterwegs. Mir war es ein besonderes Anliegen vor Ort nachzufragen, wie es mit der Aufnahme der Geflüchteten aus der Ukraine funktioniert. Deswegen schaute ich mir zunächst die Sammelunterkunft in der Turnhalle der Rheingauschule Geisenheim an. Dort sprach ich mit dem Bürgermeister Christian Aßmann sowie Vertretern der Geisenheimer Feuerwehr über die den Umbau der Turnhalle. Das Engagement der ehrenamtlichen Kräfte beim Aufbau der Sammelunterkunft hat mich beeindruckt. Die Selbstverständlichkeit in der Hilfsbereitschaft für Menschen in Not ist eine bemerkenswerte Eigenschaft unserer Hilfsorganisationen. Das mir gebotene Bild war jedoch sehr bedrückend. Trotz aller Bemühungen ist diese Unterkunft nur für den absoluten Notfall ausgelegt. Ein wirkliches Ankommen ist dort für die Geflüchteten aufgrund von mangelnden Rückzugsorten kaum möglich. Eine schöne Initiative des Bürgermeisters war es, die Kindergärten in Geisenheim aufzufordern Bilder für die Geflüchteten zu malen, damit die Unterkunft etwas Herzlichkeit ausstrahlt.

Nach dem Termin in der Sammelunterkunft traf ich mich mit den Landräten des Rheingau-Taunus-Kreises und des Kreises Limburg-Weilburg. Zudem sprach ich mit verschiedenen Mitarbeiter*innen der Verwaltungen und nahm an einer Sitzung des Krisenstabes teil, der sich mit der Unterbringung von Geflüchteten befasst. Zur Einordnung: Im Rheingau-Taunus-Kreis sind aktuell ca. 1300 Geflüchtete angekommen. Jede Woche kommen ca. 120 Menschen hinzu. Um die Sammelunterkunft nicht nutzen zu müssen hat der Rheingau-Taunus-Kreis unterschiedliche Räumlichkeiten angemietet, um die Menschen unterbringen zu können. Damit soll den Geflüchteten ein Mindestmaß an Privatsphäre gestellt werden.
Ich war positiv überrascht von der engagierten Grundstimmung im Krisenstab. Alle Mitarbeitenden sind sich über die enorme Herausforderung bewusst. Dennoch arbeiten sie mit vollem Engagement pragmatisch und zielorientiert an dieser Aufgabe und behalten dabei das Wohl der Geflüchteten fest im Blick.
Bei den Terminen sollte es aber nicht nur darum gehen sich gegenseitig zu loben, sondern ich wollte auch hören, wo der Schuh drückt. Ein solches Szenario, wie wir es aktuell erleben, kann man nicht üben. Es ist daher nur logisch, dass auch mal etwas nicht so funktioniert wie es sollte. Daher sprachen wir auch über die Probleme, die aktuell in der Koordination auftreten. Ich verstehe es als meine Aufgabe mich in meinem Wahlkreis darüber zu informieren, ob die Vorschläge von den höheren politischen Ebenen vor Ort überhaupt umgesetzt werden können. Deswegen hat es mich gefreut, dass mit mir offen umgegangen wurde und ich nun mit einigen Punkten nach Berlin zurückkehre.

Die Bundesregierung möchte den Menschen aus der Ukraine helfen, jedoch sind wir bei dieser Mammutaufgabe auf die Unterstützung der kommunalen Ebene angewiesen. Ich bin mir sicher, dass die Geflüchteten in meinem Wahlkreis gut aufgehoben sind. Daher möchte ich mich abschließend bei allen bedanken, die sich dabei engagieren, dass diese Menschen sich hier geschützt fühlen!