14. Juli 2022

Praktikum im Bundestag

Emma hat mich und mein Team im Bundestag für drei Wochen begleitet und ihre Eindrücke in folgendem Beitrag festgehalten. Schön, dass du in Berlin warst liebe Emma – und nun viel Freude beim Lesen.

Politik begegnet uns ständig im Alltag – sei es das 9€ Ticket, Nachrichten zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine oder wie mit den wieder steigenden Corona Fallzahlen umzugehen ist – doch trotzdem erscheint uns die Arbeit „von denen da oben“ so weit weg. Vielleicht liegt es daran, dass unsere Vorstellung von politischer Arbeit geprägt und verzerrt durch das ist, was wir in den Medien sehen: hitzige Debatten, öffentliche Reden und politische Aufritte.

Um mir einmal anzuschauen, wie die politische Arbeit im Bundestag tatsächlich aussieht und ein paar Eindrücke zu erhalten, wie der Alltag dort eigentlich abläuft, war ich für drei Wochen als Praktikantin im Berliner Bundestagsbüro von Anna Lührmann.

Foto des Reichstagsgebäude

Dabei konnte ich hinter den Kulissen erleben, wieviel komplexe Zusammenarbeit eigentlich notwendig ist, damit eine Abgeordnete ihr Mandat ausüben kann und überall ein bisschen in die Arbeit mit reinschnuppern. Ich habe während meiner Zeit hier beispielsweise eine Recherchearbeit für das Wahlkreisbüro zu institutionalisierten Partizipationsmöglichkeiten für Jugendliche übernommen und durfte im Bundestagsbüro helfen. Da konnte ich ganz viel zur Öffentlichkeitsarbeit von Abgeordneten lernen und habe gemerkt, dass dort viel mehr dahintersteckt als einfach nur einen Instagram Post zu erstellen. Ich konnte bei den Bürorunden, die zur Koordinierung zwischen den verschiedenen Büros dienen, teilnehmen. Anna ist nämlich Staatsministerin für Europa und Klima im Auswärtigen Amt und hat somit auch nicht nur Mitarbeiter*innen im Wahlkreis und im Bundestagsbüro, sondern auch im Ministerium selbst.

Bei meinem Besuch im Auswärtigen Amt habe ich dann auch eine kleine Führung bekommen und das war wirklich eindrucksvoll. Klar fällt auch einiges an trockeneren bürokratischen Aufgaben an, wie Redeskripte angleichen oder Autogrammkarten verschicken – aber das gehört eben auch dazu.

Dafür konnte ich aber auch die coolen Gadgets des Bundestags kennenlernen, wie zum Beispiel seine eigene Kunstsammlung, in der Abgeordnete Kunstwerke für ihre Büros ausleihen können, und mit meinem Hausausweis überall da rumlaufen, wo man sonst nicht so einfach hinkommt. So habe ich zum Beispiel die Parlamentsbibliothek erkundet, durfte auf die Fraktionsebene und habe einen Kuppelbesuch gemacht – und konnte mich natürlich durch alle Kantinen, es gibt nämlich mehrere, durchessen.

Insgesamt war meine Zeit hier unglaublich bereichernd, ich habe total viel zu den Abläufen im Bundestag dazugelernt, habe festgestellt, dass das was wir in den Medien von Politik mitbekommen nur ein Bruchteil von dem ist, was tatsächlich im Bundestag passiert und gearbeitet wird und dass „die da oben“ auch nur Menschen sind, die vor allem in der Grünen Fraktion total kollegial und locker sind.