Gedenken an den Aufstand im Warschauer Ghetto vor 80 Jahren
Der 19. April ist ein wichtiger Tag der polnischen, deutschen und jüdischen Geschichte. An diesem Tag gedenken wir der mutigen Kämpfer*innen und Opfer des Aufstands im Warschauer Ghetto. Gemeinsam mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bin ich auf Einladung des polnischen Präsidenten Duda für die Gedenkfeier nach Polen gereist. Als erster deutscher Staatsgast hielt der Bundespräsident vor dem Denkmal der Helden des Warschauer Ghettos eine Rede. In dieser bat er um Vergebung für die schrecklichen Verbrechen der Nationalsozialisten. Die Gedenkfeier war sehr bewegend. Sie erfüllt mich mit großer Demut.

Der Aufstand im Warschauer Ghetto
Vor der deutschen Besatzung in Polen gab es eine große jüdische Bevölkerung in Warschau. Die nationalsozialistischen Besatzer zwangen ab 1940, rund 450.000 Menschen auf engsten Raum im Warschauer Ghetto zu leben. Das Leben im Ghetto war geprägt von Willkür, Überwachung, Zwangsarbeit, Hunger und Krankheiten.
Der Aufstand im Warschauer Ghetto begann am 19.04.1943. Er war der größte bewaffnete Widerstand von Juden und Jüdinnen unter nationalsozialistischer Besatzung. Sie wollten die laufenden Deportationen in die Vernichtungslager stoppen. Die Kämpfer*innen im Warschauer Ghetto waren schlecht ausgerüstet. Trotzdem hielten sie den Widerstand vier Wochen aufrecht.
Wir müssen das Gedenken an den jüdischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus in unsere Erinnerungskultur fest verankern. Das ist unsere gemeinsame Aufgabe.

Versöhnung als Grundlage für eine intensive Zusammenarbeit
Auch bin ich dankbar für die Bereitschaft der Aussöhnung unserer beiden Länder. Nach den schrecklichen Verbrechen im Zweiten Weltkrieg sind mutige und weitsichtige Menschen mit großem Herz aufeinander zugegangen. Das ist ein historischer Verdienst. Dieser ist die Grundlage für die intensive Zusammenarbeit in der Gegenwart. Wir pflegen sie regelmäßig. So habe ich mich während meines Aufenthalts in Warschau auch mit meinem polnischen Amtskollegen Szymon Szynkowski vel Sęk getroffen.

Wir haben uns über die nächsten Schritte der EU-Erweiterung ausgetauscht. Gemeinsam wollen wir sie zu einem Erfolg machen. Unser nächstes Treffen ist bereits geplant. Im Rahmen des Weimarer Dreiecks lädt Szymon Szynkowski vel Sęk meine französische Amtskollegin Laurence Boone und mich nach Posen ein.