18. Juli 2022

Wie kann aus Schmerz Hoffnung werden?

Serpil Unvar hat ihren Sohn Ferhat bei dem rechtsterroristischen Anschlag in Hanau am 19. Februar 2020 verloren. Er wurde wie Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu und Kaloyan Velkov getötet. Die Erinnerung an die Opfer lebt durch vielfältige Initiativen wie #saytheirnames oder auch die Bildungsinitiative Ferhat Unvar.

Aus der Trauer um ihren Sohn nahm Frau Unvar die Kraft, Alltags- und institutionellem Rassismus entgegenzutreten. Sie gründete die Bildungsinitiative Ferhat Unvar, um Menschen im Umgang mit rassistischen Erfahrungen zu helfen. Die Bildungsinitiative organisiert Workshops mit Schülerinnen, um Rassismus zu thematisieren. Wichtig ist ihr hierbei, dass diese Workshops von Menschen durchgeführt werden, die mit den Schülerinnen auf Augenhöhe sprechen können. Daher sind die Teamer*innen häufig selbst noch in der Schule und haben in ihrem Leben bereits Rassismus erfahren.

Es hat mich menschlich sehr beeindruckt, wie Frau Unvar es schafft, die Trauer und die Wut aus dem Tod ihres Sohnes in Energie umzuwandeln, mit der sie nun andere Opfer von Rassismus unterstützt. Was die Bildungsinitiative Ferhat Unvar in zwei Jahren aufgebaut hat, ist ein tolles Leuchtturmprojekt.
Der Blick in die Zukunft der Bildungsinitiative hat mich als Staatsministerin für Europa besonders gefreut. Frau Unvar möchte mit ihrem Team eine europaweite Vernetzung von Familien vorantreiben, die Opfer von rassistischen Anschlägen geworden sind. Ich freue mich, dabei zu unterstützen.

Wir müssen uns als Gesellschaft kontinuierlich mit Rassismus auseinandersetzen und ihm in jeglicher Form konsequent entgegen treten. Die Bildungsinitiative Ferhat Unvar ist hier wirklich ein tolles Vorbild.